Abriss der Geschichte der Orgeln in der St. Petrikirche
Die erste bekannte Orgel in der Sankt-Petri-Kirche war ein "Orgel-Werklein" mit 7 Registern, welches von Paul Walckhofen, einem Organisten zu Alt-Dresden, erworben worden war. Zu Ostern 1653 wurde sie zum ersten Mal "geschlagen". 1725 wird ein Kontrakt über einen Orgelneubau mit Gottfried Silbermann geschlossen. Am 20. Juli 1727 wird die Orgel wohl vom Rochlitzer Organisten Theodor Gerlach geweiht. Die Orgel verfügt über 20 Register (11/7/2) auf zwei Manualen und Pedal. Daneben gibt es noch einen Tremulanten, eine Schwebung für die Vox humana, eine Manualschiebekoppel und ein "Sperr-Ventil zum Baessen ausn Haupt-Werk zum Pedal". Die Orgel war im Chorton gestimmt und stand auf der rechten Seitenempore im Chorraum. Nachdem 1836 ein gewisser "Gottleuber" aus Colditz seine unfachmännischen Hände ans Werk legte und schwereigende Eingriffe vornahm, wurde die Orgel im Zuge ein einer neogotischen Neugestaltung des Kirchenraumes 1893/94 tragischerweise abgerissen.
Der Rochlitzer Orgelbaumeister Paul Schmeisser hatte schon einige Jahre zuvor den verwahrlosten, aber duraus nicht hoffnungs-losen Zustand der Orgel in einem Gutachten beschrieben und ein Angebot zur Reparatur gemacht. Dies aber wurde nicht angenommen. Trotzdem beleibt die Frage, wie es zu dem von Paul Schmeisser beschriebenen Zusatnd überhaupt vollends kom-men konnte, hatte doch Wilhelm Schmeisser seinen Betrieb 1844 in Rochlitz ansässig gemacht. Von der Orgel selbst ist nichts geblieben.
Die geplante neugotische Innenrestaurierung führte dazu, dass 1892 Paul Schmeisser dem Kirchenvorstand einen Entwurf für eine neue Orgel in St. Petri vorlegte. Für 9000 Mark will er eine Orgel gegenüber dem Altar errichten, die auf zwei Manualen und Pedal über 26 Register und zwei Koppeln verfügt. Die ursprüngliche Dispostion macht die konservative Intention Paul Schmeisser's deutlich. Auf die Invervention von Oberlehrer Wagner, der als Sachverständiger den Orgelbau betreut, ändert sich vor allem die Disposition des Oberwerkes so zum Romantischen hin, dass es für die Interpretation früherer Orgelmusik kaum zu gebrauchen ist.